9. Mai 2020

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

Frühlingszeit ist Wanderzeit, und der eine oder andere hat aus der Not eine Tugend gemacht und auch die Corona-Zeit zur Wanderzeit umfunktioniert. Aus der Feder des großen romantischen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff, der im späten 19. Jahrhundert geboren wurde, stammt der Text eines schönen Wanderliedes, dem wir uns heute widmen wollen. Das Lied ist eingebettet in die Eichendorff-Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“, die nicht wie schon des Öfteren fälschlicherweise kolportiert wurde, eine frühe Abhandlung über das deutsche Berufsbeamtentum darstellt, sondern vielmehr von einem Müllersohn handelt, den sein Vater auf die Wanderschaft schickt, damit der verträumte junge Mann den Ernst des Lebens kennenlernen soll. Von Fernweh getrieben bricht er sofort Richtung Italien auf, und da er jemand ist, der jeder Situation das Beste abgewinnt – an dieser Stelle können wir Corona-Geschädigten von ihm lernen -, sieht er seine Wanderschaft als eine große Gunst an. Voll Vertrauen macht er sich also auf den abenteuerlichen Weg.
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Wald und Strom und Feld
2. Die Trägen, die zu Hause liegen
erquicket nicht das Morgenrot,
sie wissen nur vom Kinderwiegen
von Sorgen, Last und Not um Brot.
3. Die Bächlein von den Bergen springen,
die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
was soll ich nicht mit ihnen singen
aus voller Kehl‘ und frischer Brust?
4. Den lieben Gott lass‘ ich nur walten,
der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
und Erd‘ und Himmel will erhalten,
hat auch mein Sach‘ aufs Best‘ bestellt.

Wertvolle Fundstücke

Der Sohn unseres langjährigen Sangesbruders Oswald Berger („Sieschfrieds Oswald“) Eugen Berger hat beim Aufräumen und Entrümpeln seines Elternhauses etliches, ideell wertvolles Filmmaterial seines Vaters aufgestöbert und dieses nun der Chorgemeinschaft zur Verfügung gestellt, wofür wir uns sehr herzlich bedanken. Oswald Berger war ein engagierter und talentierter Hobby-Filmer, der viele schöne Vereinsereignisse in Bild und Ton für die Nachwelt festgehalten hat. Um dieses Material dauerhaft zu sichern und Bestandteil unserer Chronik werden zu lassen, sollen die Super 8-Filme nun in absehbarer Zeit digitalisiert werden, womit wir wieder bei Corona, Homeoffice, Digitalisierungsschub und dergleichen mehr wären. Freuen wir uns bereits jetzt auf das Ergebnis des Umwandlungs-Werkes, welches wir selbstverständlich in professionelle Hände legen werden!